Page 9 - Liga-Journal für Ärzte 2013
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Der Verlauf der COPD lässt sich sowohl mit GOLD ziert werden mussten. GOLD-Stadien und Exazerba- 
2011 als auch mit GOLD 2013 gut prognostizieren. Er- tionen korrelieren gut, die Mortalität wurde durch 

wartungsgemäß sind respiratorische Todesfälle in die alte Stadieneinteilung besser abgebildet. FEV1 
der GOLD-D-Gruppe am höchsten. In die Todesfälle korreliert hingegen nicht gut mit der Quality of life. 
der Gruppe B geht wahrscheinlich die kardiovaskulä- Neue Klassifikationen sind gut, wenn dadurch echte 

re Komorbidität wesentlich ein.
Verbesserungen erzielt werden. Die Mortalität in 
Ein Bronchospasmolysetest ist zur Differentialdiagno- GOLD B und C kann schlecht diskriminiert werden.

se zwischen Asthma und COPD häufig nicht ausrei- Der Begriff COPD ist inzwischen etabliert. Das neue 
chend. Auch in fortgeschrittenen Stadien der COPD GOLD-Dokument stellt die Differenzialdiagnose 
kann die Obstruktion noch (teil-)reversibel sein.
Asthma und COPD in Frage. GOLD und GINA könn- 

Die Fokussierung auf die Symptome hilft, Therapie- ten im Prinzip fusionieren, wenn die Differenzierung 
an Hand der Reversibilitätstests entfällt. Dass die 
maßnahmen individuell und flexibel einzuleiten. Für neue GOLD-Klassifikation noch nicht ausgereift ist, 
die Symptomerfassung stehen einfache Tests zur 
Verfügung. Die Scores von CAT und mMRC stimmen zeigt sich auch darin, dass bereits nach einem Jahr 
nachgebessert werden musste. Das Schema lässt 
gut überein, auch Komorbiditäten werden berück- sich beliebig weiter verkomplizieren z.B. durch die 
sichtigt.
Einbeziehung von Biomarkern.
Ziel wird es auch in Zukunft sein, die Phänotypen In der Praxis wird GOLD 3 mit GOLD C gleichgesetzt. 
genauer zu beschreiben und diesen eine maßge- 
schneiderte Therapie zukommen zu lassen.
Prof. Worth sieht dies als Übergangslösung bis auch 
in Deutschland die neuen Leitlinien vorliegen. Die 
Dr. Peter Kardos fand zwar nicht alles schlecht an neue GOLD-Klassifikation sieht er als Chance die 

der neuen GOLD-Guideline, betonte jedoch, dass mit Kompetenz der Diagnostik stärker bei den Fachärz- 
dem neuen Schema eine schweregradabhängige ten zu verankern. Prof. Dieter Köhler gibt zu beden- 
(De-)Eskalation der Therapie nicht mehr möglich ist. ken, dass auf die Einteilung komplett verzichtet 

Dr. Kardos fragte das Publikum, ob die alten Schwe- werden könne. Es reiche zu beschreiben, was der 
regrade denn so schlecht waren, dass sie verkompli-
Patient hat.


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Einsatz endoskopischer Verfahren beim Lungenemphysem


Der Einsatz endoskopischer Verfahren beim Lun- Wegstrecke nur minimal gesteigert. Dies liegt jedoch 

genemphysem hat nach Ansicht von Dr. Franz an einem Systemfehler. Es ist schwer, randomisierte 
Stanzel erhebliche Vorteile gegenüber einer Opera- Gruppen zu bilden, da niemand einem Patienten 
tion. Oft sind es die schwer kranken Patienten, die eine erforderliche Behandlung verweigern möchte.

aktiv danach fragen und die Endoskopie als letzte Darüber hinaus werden Patienten der Verumgruppe 
Chance sehen. An Methoden wurden Ventile, COILS, 
heißer Dampf und Schaum vorgestellt. Ventile engmaschiger begleitet, so dass Komplikationen 
bieten die Möglichkeit, auch leicht wieder entfernt früher und sicherer erkannt werden.

zu werden. Ziel aller Verfahren ist die Verbesserung „Ventilpatienten“ haben häufiger Beschwerden im 
der Atemmechanik. Das klassische Verfahren ist der Sinne einer Exazerbation und erhalten deshalb 
Einsatz von IVB-Ventilen. Die Patienten, denen diese häufiger Steroide und Antibiotika. Die Frage ist also, 

kleinen „Schirmchen-Ventile“ eingesetzt wurden, wie der Verlauf der FEV1 in der Kontrollgruppe wäre, 
profitieren anschließend von der gesteigerten FEV1 wenn diese ähnlich häufig mit Antibiotika und 
und der verbesserten Lebensqualität. Wenig Kollate- Steroiden behandelt würden. Zur Vergleichbarkeit 

ralventilation, hohe Heterogenität und der Ver- müsste also die Begleittherapie standardisiert 
schluss eines ganzen Lappens sind gute Vorausset- werden.
zungen für einen guten Behandlungserfolg. Der 
Ventile sind teuer, der nachgewiesene Effekt sei 
Verschluss nur eines Segmentbronchus reicht nicht minimal. Deshalb seien Ventile nicht zu gebrauchen.
aus, da die Segmente bei fortgeschrittener Erkran- 
kung zahlreiche Verbindungen aufweisen. Übergän- Dr. Mathias Rolke betonte in der anschließenden 
ge zwischen den Lungenlappen, die durch Kontrast- Diskussion, dass das Risiko beim endoskopischen 

mittel sichtbar gemacht werden können, kommen Ventileinsatz einen AV-Shunt zu eröffnen, nicht zu 
meist erst in Spätstadien vor.
vernachlässigen ist. Sichtbar wird dies an einer 
Verschlechterung der Blutgase. Wenn Ventile ausge- 
Die Reduktion der Überblähung erfolgt durch den 
verschlussbedingten Kollaps von Lungenarealen. Die baut werden, geht es dem Patienten u.U. schlechter 
als vor dem Eingriff.
eingeschlossene Luft (trapped air) wird abgeleitet.
Patienten müssen kompetent beraten werden 
Prof. Dieter Köhler, der an seinem 65. Geburtstag bezüglich Indikation und Auswahl der Technik für die 
nach Bad Reichenhall gereist war, widersprach endoskopischen Lungenvolumenreduktion. Keines- 
gerne: Die nachgewiesene Effektstärke für die 
Implantation von Ventilen ist gering. So wird die
falls dürfen die Einschlusskriterien zu locker ge- 
handhabt werden.




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