25 Jahre Lungensport in Deutschland: „Lokale Angebote für chronisch Kranke müssen weiter ausgebaut werden“

Seit einem Vierteljahrhundert fördert die Arbeitsgemeinschaft Lungensport in Deutschland gezielte Bewegungstherapien für Menschen mit Atemwegs- und Lungenerkrankungen. Bundesweit gibt es mittlerweile mehr als 2.000 von der AG registrierte Lungensportgruppen, die Patientinnen und Patienten mit chronischen Erkrankungen wie COPD, Asthma oder Lungenfibrose unterstützen. Lungensport ist neben der medikamentösen Therapie die zweite Säule der Behandlung chronischer Lungenerkrankungen. Durch gezieltes Training können Betroffene den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen und ihre Selbstständigkeit erhalten“, sagt Professor Heinrich Worth, Mitbegründer der AG Lungensport und stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Atemwegsliga (DAL). Er fordert: „Betroffene brauchen wohnortnahen Zugang zum Lungensport, gerade lokale Angebote müssen weiter ausgebaut werden!“

 

Prof. Dr. Heinrich Worth
Quelle: Marcus Gloger MedComUK

In Deutschland leiden etwa 14 Millionen Menschen an chronischen Lungen- und Atemwegserkrankungen, für die Lungensport eine geeignete Therapieergänzung darstellt. Zu den wichtigsten Zielgruppen zählen:

  • Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD): Rund 6,8 Millionen Betroffene (Stand 2023), mit steigender Tendenz (+ acht Prozent seit 2010)
  • Asthmatiker: 6,7 Millionen diagnostizierte Fälle (2024), ebenfalls mit Zunahme (+ 17 Prozent seit 2010)
  • Betroffene mit Lungenfibrose: Etwa acht Personen pro 100.000 Einwohner (idiopathische Form)
  • Menschen mit Schlafapnoe-Syndrom: Deutlicher Anstieg um 92 Prozent im vergangenen Jahrzehnt

Der Lungensport ist eine spezielle Bewegungstherapie, die zwar nicht die Lungenfunktion verbessert, aber die Leistungsfähigkeit der Muskulatur und des Herz-Kreislauf-Systems steigert. Dies führt zu mehr Belastbarkeit im Alltag, reduzierter Atemnot und einer höheren Lebensqualität. „Der Lungensport verbessert die psychische Gesundheit, kann Depressionen vorbeugen und fördert Sozialkontakte. Gleichzeitig wird das Krankenhausrisiko durch den stabilisierten Krankheitsverlauf gesenkt“, erklärt der Lungenmediziner Heinrich Worth, Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie im Facharztforum Fürth.

Für Betroffene: Hier finden Sie die passende Lungensportgruppe und Infomaterial

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Das Ziel für den Lungensport: Mehr Anbieter, mehr Ortsgruppen und eine schnellere Anerkennung durch Kostenträger

Auch nach 25 Jahren Lungensport in Deutschland sei die Existenz von Lungensportgruppen weder selbstverständlich noch ein Selbstläufer, betont Heinrich Worth. „Wir müssen kontinuierlich daran arbeiten, dass weitere Gruppen entstehen, um so möglichst wohnortnahe Angebote zu schaffen. Dafür brauchen wir für die Gruppen mehr qualifizierte Übungsleiterinnen und -leiter, eine gesicherte ärztliche Betreuung und vor allem eine schnelle Anerkennung neuer Gruppen durch die Kostenträger – die­ Krankenkassen oder Rentenversicherung“, so der Mediziner. Derzeit gebe es rund 750 Anbieter von Lungensportgruppen. „Für die bundesweit flächendeckende und wohnortnahe Versorgung müssen mindestens 1.000 Lungensport-Anbieter und 2.500 Ortsgruppen unser Ziel sein.“

Mehr Informationen für Lungensport-Anbieter und Übungsleiterinnen und -leiter gibt es von der Arbeitsgemeinschaft Lungensport unter: www.lungensport.org

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